Sonntag, 21. Juni 2009

Warum Musik nicht analysiert werden sollte (Kunst und Literatur übrigens auch nicht)

Vorweg sollte ich sagen: Den folgenden Text habe ich in meiner letzten Musikklausur zu der Aufgabe "Nimm eine Analyse der Changes von "Giant Steps" vor! [...] " geschrieben. Auf die Klausur gab es 4 Punkte ( entspricht einer 5+).
Hier der Text:
Musikunterricht in der Schule und was macht man? Richtig, wir zerpflücken einen Song den wir noch nie zuvor gehört haben und den viele auch nie hören wollten, suchen nach sonstwelchen Zusammenhängen von denen irgendwelche angeblich schlauen Menschen behauptet haben sie hätten eine bestimmte Wirkung auf den Hörer. Hat man dies getan sitzt man vor diesen Bruchstücken und hat das Große und Ganze vollkommen vergessen.
Und was macht man jetzt mit dem Blödsinn? Sich auf die Schulter klopfen und sagen "Hey, ich habe alle Intervalle bestimmt, verschiedene Schemata gefunden und jede Note die aus einem Schema fällt sträflich eingekreist" ? Soll es in der Musik wirklich darum gehen? - Nicht wirklich.
In Musik werden Gefühle verarbeitet, nicht nur Puzzlestücke aneinandergesetzt. Beim Hörer werden Gefühle ausgelöst, aber nicht weil das Stück in Dur oder Moll steht oder weil die I-IV-V-Kadenz so toll klingt, sondern auf Grund des Zusammenspiels der Instrumente oder des Textes mit der Melodie, denn welche Gefühle lassen sich von Kadenzen vorschreiben was sie zu tun haben?
Da also die Musik und die Absicht des Künstlers bei der Analyse zerstört bzw völlig ignoriert wird, sollte Musik schlichtweg nicht analysiert werden!

-Helena

Mittwoch, 11. März 2009

Amoklauf in Winnenden und Viacom schießt den Vogel ab

Dass die Sache die da in Winnenden passiert ist nicht schön ist, darüber brauche ich nichts schreiben, das sollte allen klar sein. Wer hier einen Eintrag erwartet in dem jetzt lange getrauert wird, der kann also gleich auf den Zurück-Button seines Browsers klicken.
Auf Grund des Amoklaufs haben u.A. MTV Deutschland und VIVA ihr komplettes Programm gestrichen und senden jetzt "bis mindestens morgen Mittag [...] ausschließlich Musikvideos mit angemessener Stimmung". (Quelle)
Ob die Stimmung passt, wenn man Peter Fox - Haus am See spielt oder wahllos in die Kiste mit schwarz-weiß-Videos gegriffen wird und dann zu 90% Liebesballaden rauskommen ist so fraglich wie die komplette Aktion. Hat Viacom sein Programm geändert als 2002 in Erfurt der Amoklauf war? Nein. Hat Viacom sein Programm geändert als 2006 der Amoklauf in Emsdetten war? Nein. Maximal eine Sondersendung gab es, was meiner Meinung nach auch besser ist als das geschmacklose Aneinanderreihen von Musik, die nicht im geringsten zum Thema passt.
Eine Auseinandersetzung mit dem Thema ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Hilfe für die Opfer. Die Idee nur Musik zu spielen um den Angehörigen der Opfer zu helfen, denn "Music Is Healing", aber eben auch nur passende Musik.

Ich könnte nun sagen "Es müssen 15 Menschen sterben, damit ein Musiksender 24 Stunden Musik spielt?", da aber täglich mehr als 15 Menschen sterben stimmt das auch nicht, denn MTV und VIVA spielen trotzdem fast keine Musik. Deshalb sage ich: Es muss der x-te Amoklauf passieren, so dass Viacom die Sondersendungen ausgehen, damit Musiksender einmal 24 Stunden lang Musik spielt! Das ist arm. Das ist einfach nur noch arm.
Damit verabschiede ich mich für heute, mit der Feststellung, dass Viacom auf seinen Musiksendern nur Musik spielt, wenn ihnen nichts besseres einfällt. Danke für die Aufmerksamkeit.

Helena.

P.S.: Hier mal ein Video was mal zum Thema passt: